Es geht nur gemeinsam: Compliance und diabetisches Fußsyndrom

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[ABO] Vier von fünf Fuß-Amputationen könnten laut aktuellem Gehwol Diabetes-Report verhindert werden. Voraussetzung hierfür ist eine ausreichende Patienten-Compliance sowie eine umfassende Aufklärung über mögliche Risiken. Die Crux: Auch heute ist es mehr als einem Drittel der Menschen mit Diabetes nicht bewusst, dass sie den Füßen besondere Aufmerksamkeit schenken sollten. Über Therapietreue beim diabetischen Fußsyndrom (DFS) berichtet Orthopädin Renate Wolansky.
Als häufige Folgeerscheinung des Diabetes mellitus kann sich aufgrund der Stoffwechselstörung ein diabetisches Fußsyndrom (DFS) entwickeln, wodurch schwere Schäden am Fuß entstehen können. Die Auslöser sind multifaktoriell: Interne Faktoren sind Schädigungen der peripheren Nerven (Polyneuropathien) und Schädigungen der peripheren Gefäße (Angiopathien). Äußere Einflüsse sind Zehen- und/oder Fußdeformitäten, erfolgte chirurgische Interventionen am Fuß, Bagatelltraumata, Barfußgehen, ungeeignetes Schuhwerk und/oder Strümpfe aus Synthetik-Material oder deren Innennähte.
Bei der Prävention und optimalen Versorgung ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche, das heißt zwischen Diabetolog*innen, Orthopäd*innen, Chirurg*innen, Neurolog*innen, Orthopädieschuhmach*innen, Podolog*innen und auf Diabetes spezialisierten Fachkräften sowie gegebenenfalls Psycholog*innen und den Krankenkassen zwingend erforderlich. Oberste Priorität hat dabei eine optimale orthopädieschuhtechnische Versorgung, um drohende Druckstellen, Hyperkeratose, Rhagaden mit Infektionsgefahr, Ulzera, Nekrosen, Gangrän und letztlich eine Amputation am Fuß zu verhindern. Trotz seiner vielfältigen Symptome lässt sich das DFS anhand seiner Ursachen wie folgt differenzieren:
- neuropathischer Fuß oder symmetrische diabetische Polyneuropathie, also eine periphere Nervenschädigung in beiden Füßen mit sensiblen, motorischen und autonomen Störungen;
- ischämischer Fuß oder diabetische Angiopathie (periphere arterielle Verschlusskrankheit [pAVK]);
- neuropathisch-ischämische Genese.
FALLBEISPIEL: FEHLENDE COMPLIANCE BEIM DFS
Es handelt sich um einen 72 Jahre alten, insulinpflichtigen Diabetiker Typ II mit diabetischem Fußsyndrom. Trotz mehrfacher Aufklärung vom Diabetologen, Chirurgen und Orthopäden sowie Tipps und Hilfestellungen vom Podologen und Orthopädieschuhmacher zu den notwendigen verordneten und gefertigten orthopädieschuhtechnischen Hilfsmitteln und zur Lebensweise besteht eine permanente Inkompetenz des Betroffenen. Er zeigt seit Jahren weder die Einsicht zur chronischen Glukosestoffwechselkrankheit und seinen schwer geschädigten Füßen noch die notwendige Bereitschaft zu einer erforderlichen Kooperation im gesamten Behandlungsprozess. Wichtige Schulungen lehnt der Betroffene ab. Sehr unregelmäßig und uneinsichtig nimmt er an podologischen Behandlungen und Arztkonsultationen teil. Wichtige Empfehlungen zur weiteren Risikominimierung werden missachtet (Abb. 1–3).
Klinische Symptomatik
Diabetische Polyneuropathie
Typisch sind bei oberflächlicher Empfindungsstörung Parästhesien (Missempfindungen) wie lästiges Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Brennen und/oder ein Taubheitsgefühl in den Füßen, die besonders nachts verstärkt auftreten und den Nachtschlaf unterbrechen. Sensible Störungen betreffen eine gefährliche Reduzierung oder Aufhebung des Schmerzempfindens, weiterhin des Druck- und Temperaturempfindens. Eine Störung der Tiefensensibilität äußert sich in einem minimierten oder aufgehobenen Vibrationsempfinden.
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