Desinfektionsmittel – Keimbelastung auf Haut und Flächen verringern

Anzeige
Rund um die korrekt durchgeführte Desinfektion existiert viel Halbwissen, das durch die Coronapandemie noch weiter verstärkt wurde. Bei einer Desinfektion geht es darum, potenziell krankheitserregende Bakterien, Viren, Pilze und Sporen so weit zu reduzieren, dass keine Infektion mehr möglich ist. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, welche Arten der Desinfektion es gibt und wie verschiedene Desinfektionsmittel wirken.
Desinfizieren heißt, eine Oberfläche von ihrer Keimbelastung zu befreien. Dies wird getan, um Krankheiten vorzubeugen bzw. um Infektionen zu vermeiden. Bei einer normalen Reinigung wird sichtbarer Schmutz entfernt, bei einer Desinfektion hingegen werden für das menschliche Auge unsichtbare Verunreinigungen entfernt. Bei einer korrekt durchgeführten Desinfektion geht von der Oberfläche kein Infektionsrisiko mehr aus, denn die Viren wurden inaktiviert und Bakterien getötet.
Welche Methoden der Desinfektion gibt es?
Man unterscheidet zwischen zwei Arten der Desinfektion:
Physikalische Desinfektion
Gerade für das eigene Heim eignet sich die physikalische Methode gut, da sie auf trockener bzw. feuchter Hitze basiert. Bei der trockenen Desinfektion wird hitzeresistentes Material kurzzeitig in eine Flamme gehalten. Feuchte Desinfektion durch 100° heißen Wasserdampf eignet sich besonders für Wäsche, Polster und Matratzen. Eine weitere Methode für die Desinfektion ohne chemische Mittel ist die Bestrahlung mit UV-Licht.
Chemische Desinfektion
Bei der Verwendung von Desinfektionsmitteln kommen Alkohol, Phenol und Halogene ins Spiel. Chemische Desinfektion wird vor allem im Pflegebereich häufig durchgeführt. Man unterscheidet zwischen drei Methoden zur chemischen Desinfektion – einlegen, sprühen und wischen.
Welche chemischen Desinfektionsmittel gibt es?
Nicht alle chemischen Zusammensetzungen wirken auf allen Flächen gleich – im Gegenteil. Es gibt Viruzide, Bakterizide, Fungizide und Sporizide, die gegen Viren, Bakterien, Pilze und Pilzsporen wirken.
- Viruzide
Sie schützen gegen Viruserkrankungen. Im Falle von Coronaviren greift man zu „begrenzt viruziden“ Mitteln, die gegen behüllte Viren wirken. Desinfektionsmittel mit der Bezeichnung „viruzid“ wirken gegen behüllte und unbehüllte Viren wie humane Papilloma-Viren und Hepatitis-B. - Bakterizide
Beigemischte Alkohole, Chlor und Phenole töten keine Bakterien, bringt aber deren Vermehrung zum Erliegen. - Fungizide
Sie entfalten ihre Wirkung gegen Pilze und verhindern deren Wachstum. Allerdings finden Fungizide eher in der Landwirtschaft als Biozide Verwendung. Auf der Haut eingesetzte Desinfektionsmittel gegen Pilzerkrankungen werden Antimykotika genannt. - Sporizide
Sie hindern Pilzsporen (nicht die ausgewachsenen Pilze) am Wachstum. Chlor, Ozon und Wasserstoffperoxid sind sporizide Mittel und wirken gegen Sporen, die hartnäckiger sind als Pilze.
Welches Desinfektionsmittel für was verwenden?
Die chemische Desinfektion findet unter vielen Umständen statt, der jeweilige Verwendungszweck entscheidet darüber, welche Zusammensetzung die richtige ist. Das Mittel muss auf die jeweilige Fläche, das Material, die Wirkzeit und Geruchsempfindlichkeit abgestimmt sein.
Fläche und Instrumente
Arbeitsbereiche, Waschbecken, Fußböden etc. müssen immer dort desinfiziert werden, wo für Patienten auch ein Infektionsrisiko besteht. In Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen muss regelmäßig desinfiziert werden. Medizinische Instrumente werden nach der Verwendung in einer Instrumentenwanne in eine Lösung gelegt, sodass Keime nicht verschleppt werden. Einwirkzeit, Dosierung und Austauschzeit müssen genau eingehalten werden. Erst nach dem Bad reinigt man die Instrumente mit Wasser und Bürste, bevor sie getrocknet und sterilisiert werden.
Hände, Haut und Schleimhaut
Im täglichen Leben muss man sich die Hände nicht laufend desinfizieren. Korrektes Händewaschen mit Seife tötet in etwa 99 Prozent der Keime ab.
Bevor aber eine Behandlung stattfindet, bei der die Haut verletzt wird, wie bei einer Injektion, muss die Keimbelastung der Haut reduziert werden. Meist kommen alkoholische Lösungen zum Einsatz, die in etwa 20 Sekunden auf der Haut ihre Wirkung entfalten, bevor die Haut mit einem sterilen Tupfer abgewischt wird.
Die Schleimhaut ist überaus empfindlich und aufnahmefähig. Das bedeutet, dass sie nicht mit gängigen Desinfektionsmitteln in Berührung kommen soll, da sie giftige Stoffe sehr schnell aufnimmt. Eine Schleimhautdesinfektion wie bei einer Katheterisierung wird mit Betaisodona durchgeführt, eine Abtötung aller Krankheitserreger ist hier nicht möglich.
Exkurs: Was eignet sich nun, um das SARS-CoV2 Virus zu entfernen?
Für die Hände empfiehlt sich ein „begrenzt viruzides“ Mittel, es tötet behüllte Viren ab. Häufiges Händewaschen mit Seife entfernt ebenfalls 99 Prozent der Keime; nach einer Desinfektion mit einem „begrenzt viruziden“ oder „viruziden“ Mittel sind nur noch 0,001 Prozent der Keime übrig.
Fazit
Beim Desinfizieren von Flächen und Händen passieren gerne Fehler, die darauf zurückzuführen sind, dass die Angaben der Hersteller nicht korrekt befolgt werden. Jedes Mittel hat seinen eigenen Wirkungsbereich und -grad. Dementsprechend ist es essenziell, der Gebrauchsanweisung Folge zu leisten. Vor dem Kauf sollte genau bedacht werden, für welche Zwecke das Mittel geeignet sein soll, vertrauenswürdige Quellen wie das Robert-Koch-Institut helfen bei der Orientierung.
Quelle: MedSolut AG