Streit und Ungeduld am Küchentisch: Homeschooling belastet Familien

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Dem Beruf nachzukommen und die Kinder im Homeschooling zu betreuen, ist eine große Belastung für Eltern. Ganz besonders gilt das für Berufstätige, die jüngere Schulkinder betreuen. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktuelles Forschungsprojekt.
In einer Onlinebefragung, die vom November 2020 bis Mitte Februar 2021 lief, äußerten sich Eltern zu ihrem subjektiven Belastungserleben, dem Unterstützungsbedarf ihrer Kinder und ihrem Interesse an einer Unterstützungssoftware zur Konzentrationsförderung im Homeschooling. Als besondere Herausforderung empfinden die Befragten dabei neben der eigenen Belastung Schwierigkeiten beim Homeschooling. Durchgeführt wurde die Untersuchung von der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld und der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im Evangelischen Klinikum Bethel.
An der Studie nahmen 517 Eltern von Kindern der 1. bis 13. Jahrgangsstufe aus mehreren Bundesländern teil. Die meisten Kinder besuchten zum Zeitpunkt der Befragung das Gymnasium, ein Drittel ging zur Grundschule.
Jüngere Kinder brauchen Motivation und intensive Betreuung
Eine besondere Belastung empfinden Eltern von Kindern im Grundschulalter. Neben Verständnisproblemen kommen bei ihnen häufig noch Motivations- oder Konzentrationsprobleme hinzu. So muss mehr als die Hälfte der Kinder in der ersten bis vierten Klasse regelmäßig von den Eltern motiviert werden. Das zehrt an den Nerven aller Beteiligten und führt zu Streit. Rund 60 Prozent der Eltern jüngerer Kinder geben an, dass es wegen des pandemiebedingten Homeschoolings häufig zu Konflikten kommt.
Insbesondere bei Familien mit jüngeren Kindern kommt es wegen des pandemiebedingten Homeschoolings häufig zu Streit. 10 Prozent der Eltern von Kindern der Klassenstufen 11 bis 13 geben an, sich oft mit den Kindern zu streiten. Bei den Eltern der Klassenstufen 1 bis 4 liegt dieser Anteil bei rund 60 Prozent.
Technische Assistenzsysteme könnten bei Homeschooling helfen
Aktuell beschäftigt sich das Team damit, ob technische Assistenzsysteme die Eltern bei Homeschooling unterstützen können. Helfen können soll Unterstützungssoftware nach Anhaben der Forschenden vor allem Kindern mit hyperkinetischen Störungen wie ADHS, die sich sehr unaufmerksam und impulsiv verhalten.
Veröffentlichungshinweis
Ira-Katharina Petras, Birte Richter, Britta Wrede, Michael Siniatchkin: Familien in der Corona-Pandemie: Wie hoch ist die Belastung durch „Homeschooling“?, Psychotherapie Aktuell, erschienen am 17.05.2021
Quelle: Universität Bielefeld/Cornelia Meier