Warum sinkt das untere Sprunggelenk ab?

Vorfuß-Varus des linken Fußes, Inversion des Vorfußes bei Neutralstellung der Ferse.

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Die Absenkung des medialen Fußgewölbes (Hyperpronation) kann die Ursache vieler Fußerkrankungen sein. Als eine ihrer Ursachen wird der knöchern bedingte Vorfuß-Varus diskutiert. Eine brasilianische Studie untersuchte, ob zwischen dem Vorfuß-Varus und der Hyperpronation tatsächlich ein Zusammenhang besteht. Klaus Grünewald hat die Studie näher angesehen.

Als Hyperpronation bezeichnet man eine anomale Absenkung des inneren (medialen) Fußgewölbes. Sie wird hauptsächlich nach dem Grad der Außenstellung (Grad der Eversion) der Ferse und der Absenkung des Kahnbeins (Os naviculare) beurteilt. Diese Fehlstellung des Fußes wird durch das untere Sprunggelenk (Subtalargelenk) wesentlich beeinflusst. Beide – Ferse und unteres Sprunggelenk – bilden im belas­teten sowie unbelasteten Zustand eine Einheit für die dreidimensionale Bewegung des Fußes. Sie ermöglicht die Pronation (u. a. Senkung des inneren Fußrandes) und Supination (u. a. Hebung des inneren Fußrandes).

Als Folgen der Hyperpronation können eine Reihe von Fußerkrankungen entstehen, wie zum Beispiel der Fersen­sporn (Plantarfasciitis), die Achilles­tendopathie, Stresssyndrome der langen Fußmuskulatur (z. B. M. tibialis anterior und M. tibialis posterior) sowie Kniebeschwerden. Die Erkrankungen sind in der Bevölkerung sehr verbreitet.

Als Ursache für die Hyperpronation haben unterschiedliche Studien nachzuweisen versucht, ob die Vorfußstellung einen Einfluss auf die Pronation des Subtalargelenks haben kann.

In den Fokus geriet hier der Vorfuß-Varus, eine strukturell (knöchern) bedingte Anomalie des Fußes, bei welcher der Vorfuß invertiert zum Rückfuß steht (Abb. 1).

Um dem Fuß beim Gehen eine größtmögliche Stabilität zu geben, proniert der Rückfuß beim Vorfuß-Varus, um auch die übrigen Metatarsalköpfchen in Bodenkontakt zu bringen. Der Vorfuß-Varus, der in der Regel nur die Vorfuß-Außenkante belasten würde, ist hierdurch kompensiert.

Da die Hyperpronation des unteren Sprunggelenks auch bei jungen Menschen verbreitet ist, könnte ein rechtzeitiges Gegensteuern dieser Fehlstellung spätere Beschwerden vermeiden helfen.

Die Studie

Die Freie Universität São Carlos (Brasilien) versuchte nachzuweisen, ob es eine Beziehung zwischen der Vorfußstellung und der Hyperpronation des unteren Sprunggelenks gibt [1]. Gezielt wollte man der Frage nachgehen, ob ein Vorfuß-Varus gerade bei jungen Menschen eine Hyperpronation des Subtalargelenks voraussagen kann. Darauf aufbauend könne man, so der Gedanke, Rehabilitationsmaßnahmen nach Fuß­ver­letzungen gezielter einsetzen.

Die Pronation kann mit unterschiedlichen Untersuchungen bestimmt werden. Die dazu am häufigsten genutzten Verfahren sind:

– der Test der „Absenkung des Naviculars“, bei der die Höhe des Os naviculare im Stand bestimmt wird. Dies geschieht zuerst in Neutralstellung des Subtalargelenks und an­schließend in entspannter Stellung des Fußes. Eine Absenkung des Naviculars von mehr als 10 Millimeter deutet auf eine starke Pronation des Subtalargelenks hin [2].

– die Bestimmung des „Rückfußwinkels im Stehen“. Er wird mit dem Goniometer (Abb. 3) gemessen. Referenz-

linien sind die Mittellinie des Calca-neus und die Mittellinie des distalen Unterschenkeldrittels. Wenn in entspannter Fußstellung ein Winkel von mehr als 8° Eversion des Rückfußes besteht, deutet dies auf eine Hyperpronation des Subtalargelenks hin.

Die Tests für den „Rückfußwinkel im Stehen“ sowie für die „Absenkung des Naviculars“ erfordern keine nennenswerten Investitionen. Beide Untersuchungsarten gelten als zuverlässige Verfahren.

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