Fußdeformitäten und Diabetes

Spätkomplikationen gehören Fußulzerationen

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Der Diabetes mellitus zählt bereits zu den verbreitetsten Erkrankungen weltweit. Zu den Spätkomplikationen gehören Fußulzerationen, die entweder durch Nervenleitstörungen (Neuropathie) oder durch periphere arterielle Durchblutungsstörungen (Arteriopathie) entstehen können.

Klaus Grünewald stellt eine Studie vor, die sich mit der Frage befasst, ob durch den Diabetes mellitus Typ 2 mit Neuropathie die Beweglichkeit der Fußgelenke und die Entstehung von Zehendeformitäten beeinflusst werden.

Das Diabetische Fußsyndrom (DFS) tritt heute bereits häufiger auf als Prostata- oder Brustkrebs. Wegen der zu dem Syndrom gehörenden schlecht oder nicht abheilenden Fußulzerationen, steigt die Rate für Amputationen – trotz aller medizinischen Fortschritte – stetig. [1] 

Die Ulzerationen bringen nicht nur einen hohen Verlust an Lebensqualität, sie erhöhen auch die Sterblichkeitsrate für zirka 50 Prozent der betroffenen Patienten, deren Ulcus innerhalb von fünf Jahren nach Diagnosestellung nicht abheilt. [2] 

Bevorzugte Bereiche für eine Ulcusbildung beim DFS sind bei der Arteriopathie sowie Neuropathie druckbelastete Stellen des Gewebes. Bei der Arteriopathie steht allerdings durch die eingeschränkte Durchblutungssituation die Hyperkeratose des Gewebes weniger im Vordergrund. Meist entsteht hier ein Ulcus durch Verletzung der nur sehr gering verhornenden Oberhaut.

Eine andere Situation findet sich bei der Neuropathie, die bei alleinigen Vorkommen keine Arteriopathie aufweist. Hier sind die Ulcera nahezu immer unter starken Hyperkeratosen der Haut – in Verbindung mit Fuß-/Zehendeformitäten – zu finden. In diesem Zusam­men­hang ist die Entstehung der Verhornungen (Callositas, Clavi) immer eine Folge der Prädisposition (Fuß-/ Zehendeformitäten) und Stressbelastung (Reibung und Druck) auf die Haut.

Es liegt die Frage nahe, ob Neuropathie – bei Patienten mit Diabetes mellitus – Zehendeformitäten und Bewegungseinschränkungen der Fußgelenke entstehen lässt beziehungsweise fördert? Als Verstärker der Deformitäten würden sich ebenfalls biomechanisch bedingte Belastungsveränderungen (z.B. durch Beeinflussung der Motorik) auswirken. Der Verlust der Schmerzempfindung am Fuß stellt darüber hinaus einen weiteren Einfluss für die Entstehung von Ulzerationen dar, weil Verletzungen weniger – oder gar nicht mehr – wahrgenommen werden.

In anderen Anschauungen über die Entstehung der Ulcera bei Neuropathikern wird angenommen, dass die sensibel-motorische Neuropathie für Zehendeformitäten verantwortlich gemacht werden kann. Als Begründung wird die veränderte Balance zwischen der extrinsischen und intrinsischen Fußmuskulatur angegeben. [4; 5; 6] 

Vieles deutet darauf hin, dass die eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit mit Deformitäten des Fußes einhergeht, die den Druck auf fehlbelastete/überlastete Stellen des Fußes erhöhen. Die Haut reagiert mit vermehrter Hornhautbildung (Hyperkeratose), die beim neuropathischen Fuß in der Folge zu einem Ulcus führen kann.

Ulcus nicht nur durch Druck?

In letzter Zeit erscheinen allerdings konträre Argumente zu diesen Ansichten. Man vermutet, dass die Ursache – für ein durch Neuropathie entstandenes Ulcus – nicht allein durch die Druckeinwirkung auf das Gewebe erklärt werden kann. Auch scheint der Zusammenhang zwischen der Neuropathie und dem dadurch begünstigten Auftreten von Fußdeformitäten nicht schlüssig zu sein. Einige Forschungsergebnisse haben durch Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT)-Aufnahmen nachgewiesen, dass die Volumenverminderung der lumbricalen und interossealen Muskeln auf eine Schwächung der intrinsischen Fußmuskulatur schließen lassen. Sie war bei Diabetespatienten allerdings auch ohne Neuropathie vorhanden. [4]

In anderer Hinsicht fehlen eindeutige Beweise dafür, dass durch Diabetes mellitus die Gelenkbeweglichkeit des oberen Sprunggelenks oder 1. Metatarsophalangealen Gelenks eingeschränkt wird. Diese Bewegungseinschränkungen kommen auch bei Nichtdiabetikern sehr häufig vor. Dies trifft besonders auf die Altersgruppe zu, in welcher der Diabetes mellitus Typ 2 gewöhnlich zum ersten Mal auftritt. [7]

Eine von spanischen Medizinern durchgeführte Studie [3] hat untersucht, in wieweit biomechanische Charakteristiken bei Diabetespatienten Einfluss nehmen.

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